Am Montag, dem 24. März 2025, feierte die Landarbeiterkammer Tirol ihr 75-jähriges Bestehen. Die Jubiläumsfeier fand im Anschluss an die Vollversammlung des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes im Veranstaltungszentrum „Kiwi“ in Absam statt. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft, darunter Landeshauptmann-Stv. Josef Geisler und Abg. z. NR. und Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol Ing. Josef Hechenberger, nahmen an der Veranstaltung teil, um das langjährige Wirken der gesetzlichen Interessenvertretung der unselbständig Beschäftigten der Tiroler Land- und Forstwirtschaft zu würdigen.

Ein Blick in die Geschichte: 75 Jahre Landarbeiterkammer Tirol

Seit ihrer Gründung im Jahr 1950 hat die Landarbeiterkammer Tirol eine zentrale Rolle bei der Vertretung der Interessen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft gespielt. In einer Zeit des Wandels und gesellschaftlicher Herausforderungen entstand sie als schlagkräftige Antwort auf die Notwendigkeit, gerechte Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung und sozialen Schutz für die Beschäftigten in diesem wichtigen Wirtschaftssektor sicherzustellen.

Die ersten Schritte wurden im ehemaligen Ursulinenkloster am Marktgraben in Innsbruck gesetzt, wo die Kammer ihre Arbeit aufnahm. Seither hat sie sich kontinuierlich für bessere Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung, verbesserte Wohnbedingungen und eine zukunftsorientierte Ausbildung für ihre Mitglieder eingesetzt. Insbesondere die Umstrukturierung im Jahr 2007, die eine noch klarere Trennung zwischen Landwirtschaftskammer und Landarbeiterkammer brachte, stärkte die Position der Kammer als eigenständige Interessenvertretung.

Podiumsdiskussion mit ehemaligen Funktionären und Wegbegleitern

Im Rahmen der Feier fand eine spannende Podiumsdiskussion statt, in der die beiden ehemaligen Kammerobmänner bzw. Präsidenten Adolf Wildauer und Franz Mark, Kammerdirektor i.R. der Landwirtschaftskammer Tirol, Richard Norz, der frühere Leiter der Aufsichtsbehörde vom Land Tirol, Franz Krösbacher und der Landtagsabgeordnete a.D. Alois Margreiter die Entwicklung der Kammer beleuchteten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Fabian Strickner. Dabei wurden nicht nur Meilensteine der Kammergeschichte hervorgehoben und die 2. Auflage der von der Landarbeiterkammer herausgegebenen Biografie eines ihrer wichtigsten Gründungsväter, HR Dr. Franz Weber, vorgestellt, sondern auch künftige Herausforderungen für die Mitglieder diskutiert.

Kollektivvertragsverhandlungen als zentrales Thema

Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit der Landarbeiterkammer Tirol sind die Kollektivvertragsverhandlungen zusammen mit dem Tiroler Land- und Forstarbeiterbund. Im Einsatz für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne werden gegenwärtig 15 Kollektivverträge pro Jahr mit dem Sozialpartner auf Dienstgeberseite, der Landwirtschaftskammer Tirol, verhandelt. Ihr Engagement gewährleistet, dass die Rechte der unselbständig Beschäftigten gewahrt bleiben und ein sicheres und faires Arbeitsumfeld geschaffen wird.

Leistungsbilanz: 75 Jahre Einsatz für die Mitglieder

Die beeindruckende Leistungsbilanz der vergangenen 75 Jahre spricht für sich:

Rechtsabteilung:

  • Arbeitsrechtliche Fälle: 8.956
  • Vor Gericht vertretene Fälle: 391
  • Erkämpfte Summe inkl. außergerichtliche Einigungen: € 11.093.091,50
  • Sozial- und Steuerrechtliche Fälle: 8.006
  • Vor Gericht vertretene Fälle: 267
  • Kollektivverträge: 942 Abschlüsse

Förderwesen:

  • 12.321 Beihilfen: € 1.412.599,69
  • 5.737 Zinslose Darlehen: € 16.698.890,92

Landarbeiter Eigenheimbau:

  • Geförderte Eigenheime/Wohnungen: 5.527
  • Förder-/Darlehenssumme: € 70.715.542,37

Ehrungen:

  • 19.834 Jubilare
  • Treueprämien: € 1.144.277,56

Präsident Andreas Gleirscher zieht nach 75 Jahren eine zufriedenstellende Bilanz: „Wir haben uns gemeinsam mit unseren Mitgliedern gewandelt und viele Erfolge erzielt. Dabei haben wir aber nicht die gute Sozialpartnerschaft mit der Landwirtschaftskammer verloren. Nur durch diese gewachsenen Strukturen können wir eine schlagkräftige Interessenvertretung sein – auch in den nächsten 75 Jahren.“ Essenziell werde es sein, auch weiterhin geschlossen aufzutreten. „Ihre Einheit war schon in den 1950er-Jahren die Stärke der Land- und Forstarbeiter. Diese Stärke müssen wir beibehalten, genauso wie den Spagat traditionsbewusst, doch stets auf den Fortschritt bedacht.“

Auf die nächsten 75 Jahre!

 

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Vor der Jubiläumsfeier wurde die 77. Vollversammlung des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes abgehalten. Den Bericht und die Fotos finden Sie hier.