Zum internationalen Tag des Waldes lässt die Landarbeiterkammer Tirol jene zu Wort kommen, die täglich mit und für den Wald arbeiten. Forstarbeiter und Waldaufseher geben Einblicke in ihre Arbeit, die Herausforderungen des Klimawandels und ihre Wünsche für die Zukunft der Tiroler Wälder.

Waldaufseherin in St. Ulrich am Pillersee, Erika Obwaller
Was sind deine Hauptaufgaben als Waldaufseherin?
Meine Hauptaufgaben umfassen die Umsetzung und Einhaltung der Bestimmungen des Forstgesetzes sowie der Tiroler Waldordnung. Dabei orientiere ich mich an einem jahreszeitlichen Rhythmus, der verschiedene Aufgaben mit sich bringt, wie zum Beispiel das Bestellen von Pflanzen, die Kontrolle der Wildbäche, die Beobachtung der Verjüngungsdynamik, das Auszeigen von Waldflächen und die Kontrolle von Schadholz.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Da ich erst seit rund 14 Tagen nach dem Waldaufseherlehrgang tatsächlich „im Amt“ bin, habe ich noch keine fest etablierte Routine. Momentan bin ich dabei, mich in die verschiedenen Aufgaben und Abläufe einzuarbeiten.
Warum ist der Wald so wichtig für Tirol und unsere Umwelt?
Tirol verfügt über eine Gesamtwaldfläche von etwa 521.000 Hektar, was rund 42 % der Landesfläche ausmacht. Mehr als 60 % dieser Fläche sind Schutzwald. Die Wälder sind für den Schutz unseres Siedlungsraums in Tirol von enormer Bedeutung, da sie Erosion verhindern und als natürliche Barriere gegen Naturgefahren dienen.
Welche Veränderungen im Wald hast du in den letzten Jahren beobachtet (z. B. durch den Klimawandel oder Schädlinge)?
In meiner Heimatregion kann ich glücklicherweise sagen, dass sich der Wald noch nicht dramatisch verändert hat. Es gab jedoch auch hier im Laufe der Jahre Schadereignisse, und die Gefahr durch den Borkenkäfer bleibt ein ständiges Thema. Diese Gefahr wird landesweit kontinuierlich durch ein Monitoring überwacht.
Wie beeinflusst der Klimawandel deine Arbeit und den Wald in Tirol?
Der Klimawandel wird zunehmend Einfluss auf die Waldwirtschaft haben, weshalb es immer wichtiger wird, angepasste Baumarten bei der Bewirtschaftung der Wälder zu verwenden. Ich kann die Entscheidung von Waldbesitzern verstehen, Fichten anzupflanzen, jedoch ist ein Mix aus verschiedenen Baumarten oft stabiler und besser gegen zukünftige Herausforderungen gewappnet. Dies wird den Waldbesitzern auch beratend vermittelt.
Was fasziniert dich persönlich an der Arbeit im Wald?
Obwohl es auch in meinem Beruf Büroarbeit gibt, ist mein Arbeitsplatz im Wald wohl der schönste, den man sich vorstellen kann. Die Natur, die frische Luft und die stetige Veränderung im Wald faszinieren mich immer wieder.

Forstarbeiter Stefan Groder, tätig im Forstbetrieb der Marktgemeinde Hopfgarten i. B.
Stefan Groder ist 49 Jahre alt und arbeitet als Partieführer im Forstbetrieb der Marktgemeinde Hopfgarten im Brixental. Seit sieben Jahren ist er in diesem Betrieb tätig und hat somit einiges an Erfahrung.
Was sind deine Hauptaufgaben als Forstarbeiter?
Meine Hauptaufgaben umfassen das sichere und fachgerechte Fällen von Bäumen sowie die Aufarbeitung von Schadholz. Besonders wichtig ist dabei eine schonende Bringung des Holzes, die wir mithilfe von Seilwinden und Seilkränen durchführen. Zudem bin ich für die Aufforstung sowie die Pflege des Waldes zuständig, was Arbeiten wie die Dickungspflege, Durchforstung und Jungwuchspflege umfasst. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Instandhaltung der Infrastruktur, darunter Forstwege und Jagdeinrichtungen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Mein Arbeitstag beginnt um 6:30 Uhr mit der persönlichen Schutzausrüstung in der Umkleide bzw. im Trockenraum. Danach folgt die Wartung und Instandhaltung der Maschinen. Im Anschluss gibt es eine Arbeitsunterweisung und Informationsrunde für das gesamte Team, bestehend aus Förstern, Partieführern, Facharbeitern und Lehrlingen. Danach fahren wir gemeinsam zum Waldort, wo wir die Aufgaben des Tages kurz besprechen und organisieren. Am Vormittag gibt es eine kurze Pause, mittags eine längere, und am Nachmittag folgt eine weitere kurze Erholungspause. Um 16:30 Uhr kehren wir gesund in den Bauhof zurück, bereiten die Arbeiten für den nächsten Tag vor und beenden um 17:00 Uhr den Arbeitstag.
Warum ist der Wald so wichtig für Tirol und unsere Umwelt?
Der Wald ist ein essenzieller Bestandteil unseres bewirtschafteten Naturraums und erfüllt viele wichtige Funktionen. Er bildet nicht nur die Grundlage für den Erhalt der Umwelt, sondern spielt auch eine zentrale Rolle für den Tourismus und damit für den wirtschaftlichen Wohlstand in Tirol.
Welche Veränderungen im Wald hast du in den letzten Jahren beobachtet (z. B. durch den Klimawandel oder Schädlinge)?
In den letzten Jahren hat sich die Vegetationszeit deutlich verändert – der Frühling beginnt etwa zwei bis drei Wochen früher, und auch der Herbst dauert länger an. Zudem sind die Winter oft milder und schneearmer, wodurch eine ganzjährige Beschäftigung in den letzten drei Wintern gut möglich war. Allerdings nehmen Unwetterschäden und Wetterextreme zu, was die langfristige Planung von Nutzungen erschwert. Längere Trockenperioden erhöhen zudem die Waldbrandgefahr. Auch Schädlinge wie der Borkenkäfer oder Rüsselkäfer breiten sich stärker aus, weshalb der Forstschutz mittlerweile ein zentrales Thema über das gesamte Jahr hinweg ist.
Wie beeinflusst der Klimawandel deine Arbeit und den Wald in Tirol?
An heißen Tagen müssen wir die Arbeitsorganisation entsprechend anpassen, indem wir gezielt Schattenbereiche aufsuchen, die Arbeitszeiten optimieren und für ausreichenden Witterungsschutz sorgen. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Ausbreitung von Neophyten, also nicht-heimischen Pflanzenarten, die heimische Baumarten teilweise stark unterdrücken. Zudem macht sich das Eschentriebsterben immer stärker bemerkbar, was zusätzliche Herausforderungen für die Waldbewirtschaftung mit sich bringt.
Was fasziniert dich persönlich an der Arbeit im Wald?
Mich begeistert vor allem die Arbeit in der freien Natur und die Verantwortung für eine nachhaltige, generationsübergreifende Bewirtschaftung des Waldes. Besonders spannend finde ich die Herausforderungen, die sich immer wieder ergeben – ich bin offen für Neues und innovative Ansätze, möchte aber gleichzeitig Traditionen bewahren. Zudem schätze ich die Arbeit im Team, denn gegenseitiges Vertrauen ist in unserem Beruf besonders wichtig.

Waldaufseher aus Längenfeld, Simon Klotz
Was sind deine Hauptaufgaben als Waldaufseher?
Meine Hauptaufgabe besteht in der Betreuung meines Waldbetreuungsgebietes in vielen verschiedenen Belangen. Dazu gehören unter anderem die Pflege und Überwachung des Waldes sowie die Koordination verschiedener Maßnahmen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Ein typischer Arbeitstag umfasst verschiedene Tätigkeiten. Dazu gehört das Auszeichnen von Bäumen für Holznutzungen, das Messen von Holz beim Sägewerk sowie die Vermittlung zwischen unterschiedlichen Waldnutzern, um ihre Interessen in Einklang zu bringen. Als Mediator sorge ich dafür, dass Waldbesitzer, Jäger, Erholungssuchende und andere Nutzer den Wald nachhaltig und konfliktfrei nutzen können.
Warum ist der Wald so wichtig für Tirol und unsere Umwelt?
Der Wald spielt eine essenzielle Rolle für Tirol, da er den Siedlungsraum sowie die Infrastruktur schützt. Zudem trägt er maßgeblich zur Luftqualität bei und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
Welche Veränderungen im Wald hast du in den letzten Jahren beobachtet (z. B. durch den Klimawandel oder Schädlinge)?
In den vergangenen Jahren habe ich punktuell große Schäden durch Schneedruck und Windwürfe beobachtet. Diese Ereignisse begünstigen zudem die Ausbreitung des Borkenkäfers, was eine zusätzliche Herausforderung für die Waldbewirtschaftung darstellt.
Wie beeinflusst der Klimawandel deine Arbeit und den Wald in Tirol?
Durch den Klimawandel ist eine langfristige, planmäßige Waldbewirtschaftung kaum noch möglich. Nutzungen und Pflegearbeiten müssen oft kurzfristig angepasst werden, da sich die Bedingungen ständig ändern.
Was fasziniert dich persönlich an der Arbeit im Wald?
Mich fasziniert besonders, dass ich aktiv zur Gestaltung des Waldes beitragen kann. Die Möglichkeit, den Wald langfristig zu pflegen und zu formen, macht meine Arbeit besonders spannend und erfüllend.
Nutzt die Gelegenheit, mehr über die wichtige Arbeit im Forst zu erfahren. Schaut euch unser Berufs-Video zum Forstarbeiter an und entdeckt, wie spannend und wertvoll dieser Beruf ist.