Die Wahrscheinlichkeit für derartige Ereignisse mag gering sein. Sollte es jedoch zu großflächigen und länger andauernden Stromausfällen kommen, kann das schwerwiegende und langwierige Probleme beim Wiederanlauf und damit bei der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen nach sich ziehen. Das wird oft unterschätzt.

WOVON SPRECHEN WIR ÜBERHAUPT?
Bei einem sogenannten Blackout käme es zu einem ungeplanten, plötzlichen und großflächigen Stromausfall. Ein
solches Ereignis haben wir bisher nicht erlebt, und daher ist es für viele schwer vorstellbar. Doch es ist nicht unmög-
lich. Welche Gebiete betroffen wären, wie großflächig der Ausfall wäre und wie lange die Wiederherstellung der
Stromversorgung dauern würde, lässt sich schwer abschätzen.

Die gute Nachricht: In Österreich sollte die Wiederherstellung der Stromversorgung deutlich schneller funktionie-
ren als in anderen Ländern. Dennoch beginnt die eigentliche Krise erst nach der Wiederherstellung des Stroms. Ein
Blackout führt nicht nur zu einem Stromausfall, sondern auch zu einem Kollaps der Lieferketten. Dies würde zu er-
heblichen Schwierigkeiten beim Wiederanlauf und zu längerfristigen Problemen führen.
Für die Vorsorgeplanung wird daher folgendes Referenzszenario vorgeschlagen, das bereits gewisse Sicherheits-
reserven berücksichtigt:

• Phase 1: Ein rund eintägiger Stromausfall
In einzelnen Regionen kann der Stromausfall auch kürzer oder länger dauern. Üblicherweise wird eine Notstrom-
versorgung, sofern diese zwingend erforderlich ist, für einen Betrieb von mindestens 48-72 Stunden ausgelegt.
In vielen Betrieben ist eine Notstromversorgung nur so lange erforderlich, bis der Betrieb geordnet herunter-
gefahren werden kann.

• Phase 2: Bis zu mehrere Tage andauernder Ausfall der Telekommunikation
Auch wenn viele IT-Systeme automatisch wieder hochfahren sollten, ist in diesem Bereich mit erheblichen
Problemen und Unsicherheiten zu rechnen. Erwartbare Hardwareschäden, Konfigurationsfehler, Störungen und
Überlastungen können längere Einschränkungen verursachen. Ohne funktionierende Telekommunikation ist eine
reibungslose Produktion, Logistik, Warenverteilung und oft auch die Treibstoffversorgung nicht möglich. In den
Betrieben kann es zudem zu Störungen im Bereich der Gebäudeleittechnik (GLT) oder bei anderen IT-Systemen
kommen.

• Phase 3: Wiederanlauf mit zu Beginn erheblichen Versorgungsunterbrechungen/-engpässen
Erst wenn die Telekommunikation wieder funktioniert, kann die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichti-
gen Gütern und Dienstleistungen schrittweise wieder aufgenommen werden. Solange diese nicht ausreichend
gewährleistet werden kann, ist in vielen Betrieben nicht mit einer Normalität zu rechnen und ein Wiederanfahren
meist nicht sinnvoll. Dies erfordert von allen Beteiligten viel Geduld und Improvisationsvermögen, das durch gute
Planung verbessert werden kann.

Wichtig ist zu beachten, dass mit dem überregionalen Stromausfall nahzu alle Kommunikationsmöglichkeiten über
Mobilfunk, Festnetz und Internet zeitnah ausfallen werden. Damit ist eine Koordination kaum mehr möglich. Die
wichtigste Informationsquelle wird dann der Rundfunk sein, z.B. batteriebetriebene Radios oder Autoradios.

 

Wie kann ein Blackout erkannt werden?
× Überprüfen der Stromversorgung (FI-Schalter, Sicherungskasten etc.)
× Überprüfen der Umgebung (Licht, Straßenbeleuchtung, Verkehr etc.)
× Überprüfen der Erreichbarkeit anderer Personen (Handy, Festnetz, Internet)
× Überprüfung von Radiodurchsagen (Nachrichten und Verkehrsfunk (Ö3),
ob Tunnel gesperrt werden müssen oder Ampeln großflächig außer Betrieb sind)
Es kann einige Zeit dauern, bis eine offizielle Bestätigung über den Rundfunk erfolgt.

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