Die 76. Vollversammlung des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes fand am 18. März 2024 wie in den letzten Jahren im Veranstaltungszentrum „KIWI“ in Absam statt. Die umfassende Tagesordnung erforderte einen etwas früheren Beginn als üblich. Um 09:40 Uhr eröffnete Landesobmann Präsident Andreas Gleirscher schließlich die Vollversammlung und stellte die Beschlussfähigkeit fest.
Neben mehr als 200 Funktionärinnen und Funktionären des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes auf Orts-, Bezirks- und Landesebene waren zahlreiche und namhafte Gäste aus Politik, Interessenvertretung, Landesverwaltung und landwirtschaftlichen Schulwesen der Einladung gefolgt.
- Ehrenobmann Adolf Wildauer und Ehrenringträger Franz Mark
- unseren Sozialpartner dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Tirol und Abgeordneten zum Nationalrat Ing. Josef Hechenberger mit LK-Vizepräsidentin und Landesbäurin ÖR Helga Brunschmid sowie LK-Kammerdirektor Mag. Ferdinand Grüner und seinen Vorgänger DI Richard Norz;
- Landtagsabgeordneten und Bezirksbauernobmann von Kufstein Michael Jäger;
- Abgeordneten z.NR. Geschäftsführer MR-Service Tirol und Landesobmann Forum Land Hermann Gahr;
- Für den Tiroler Bauernbund Direktor Dr. Peter Raggl sowie
die Geschäftsführerin des „Forum Land“ MMag.a Christina Manzl;
- den Vorsitzenden des Österreichischen Landarbeiterkammertages, Präsidenten der Niederösterreichischen Landarbeiterkammer
Ing. Andreas Freistetter mit Generalsekretär Dr. Fabian Schaup;
- sowie den Präsidenten und Kammerdirektoren der Landarbeiterkammern Österreichs sowie Land- und Forstarbeiterbünde
von der Landarbeiterkammer Oberösterreich und zugleich für den Oberösterreichischen Land- und Forstarbeiterbund
Landesobmann Präsident Gerhart Leutgeb
und seine Stellvertreterin Vizepräsidentin Gertraud Wiesinger
von der Landarbeiterkammer Salzburg und zugleich für den Salzburger Land- und Forstarbeiterbund Landesobmann Präsident Johann König
und Vizepräsidentin Susanne Brunauer
von der Landeslandwirtschaftskammer Vorarlberg, Sektion Dienstnehmer Vizepräsident den Leitenden Angestellten Herrn DI Richard Simma;
- die Kollektivvertragsverhandler auf Arbeitgeberseite ÖR DI Regina Norz und Romed Giner, zugleich Obmann-Stv. der Tiroler Gemüsebauern;
- Landesforstdirektor HR DI Josef Fuchs;
- Landesjägermeister DI Anton Larcher mit dem Geschäftsführer des Tiroler Jägerverbandes Mag. Martin Schwärzler;
- den Landesobmann-Stv. der Tiroler Jungbauernschaft und Landjugend Jörg Wild und die Landesgeschäftsführerin Notburga Heim;
- den Vertreter der Aufsichtsbehörde beim Amt der Tiroler Landesregierung Abteilung Landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht Mag. Lorenz Hirschberger und Land- und Forstwirtschaftsinspektor Ing. Martin Gstrein sowie den ehemaligen Leiter der Aufsichtsbehörde HR Dr. Franz Krösbacher;
- den Obmann des Maschinenrings und Bezirksbauernobmann von Reutte ÖR Christian Angerer;
- den Bezirksbauernobmann von Imst Andreas Gstrein mit LK-Bezirksstellenleiter Dr. Otmar Juen;
- den Obmann des Tiroler Waldverbandes Josef Fuchs;
- die Obleute der ARGE Meister Wolfgang Hauser und Patricia Kofler;
- den Obmann der Tiroler Gemüsebauern Stefan Müßigang;
- den Leiter der Rechtsabteilung der LK-Tirol Mag. Hans Gföller;
- den Referenten der LK-Tirol für Forst und Umwelt DI Klaus Viertler;
- den Geschäftsführer des Landeskulturfonds Mag. Thomas Danzl;
- den Landesobmann der Tiroler Waldaufsehervereinigung Anton Rieser
- den Landesobmann des Tiroler Obst- und Gartenbauvereins „Grünes Tirol“ Mst. Josef Stocker
- den Betriebsleiter des ÖBf-Forstbetriebes Unterinntal der ÖBf AG DI Hermann Schmiderer
- den Direktor der LLA Rotholz DI Josef Norz
- den Direktor der LLA Imst DI Thomas Moritz
und der Leiterin der Fachberufsschule für Gartenbau
Abteilungsvorständin Ing. Elisabeth Lagler-Gschleiner
Kurzfristig entschuldigt werden musste LH-Stv. und Bauernbundobmann ÖR Josef Geisler, der für einen dringenden Termin nach Wien musste.
Totengedenken
Nach der Begrüßung erinnerte der Landesobmann in einer Gedenkminute an die während des vergangenen Jahres verstorbenen Ortsvertrauensleute, Funktionäre und Wegbegleiter:
Herbert Rupprechter, Brandenberg 28.03.2023
Johann Goller, Anras 05.05.2023
Landessekretär & KaDi Dr. Günter Mösl, Navis 26.05.2023
Roland Wechselberger, Weer 22.06.2023
Herbert Prem, Vögelsberg 24.06.2023
Hannes Zeisel, Kufstein 02.07.2023
Huber Haun, Fügenberg 01.09.2023
Peter Hauser, Fügen 16.01.2024
Franz Erler, Ellmau 28.02.2024
Hubert Moosbrugger, Vorderhornbach 24.01.2024
Der Landesobmann teilte mit, dass es ihm ein aufrichtiges Bedürfnis sei, allen Verstorbenen über das Grab hinaus zu danken und ihnen allen ein ehrendes Andenken zu bewahren.
Tätigkeitsbericht des Landessekretärs
Schwerpunkt Inflation und Lohnverhandlungen
Die Teuerung stellte eine der größten Herausforderungen im vergangen Jahr dar, so Landessekretär Mag. Johannes Schwaighofer: „In der ersten Hälfte des Jahres 2023 waren wir fest im Griff des höchsten Inflationsrate seit mehr als 70 Jahren. Im Herbst begann sich die Inflation etwas abzuschwächen. Von Werten um die zwei Prozent, wie wir es lange gewohnt waren, werden wir aber noch länger nicht sprechen können.“ Neben der Inflation haben den TLFAB vor allem die Lohnverhandlungen gefordert. Der Landessekretär berichtete weiter: „Die Lohn- und Gehaltsabschlüsse bewegten sich zumeist zwischen 8,2 und 9,6 Prozent, gingen in einzelnen KVs wie bei den Forstgärten auch bis zu 13,3 Prozent, bei den Lehrlingen oft sogar noch mehr. Die jeweils heranzuziehende Inflationsrate konnte abgegolten werden und vielfach reale Einkommensverbesserungen erzielt werden.“ Obwohl die Verhandlungen sehr schwierig gewesen seien, konnte stets ein Konsens mit dem Sozialpartner gefunden werden, wofür der Landessekretär den anwesenden Verhandlern der Landwirtschaftskammer Regina Norz und Romed Giner auch seinen Dank aussprach.
Landessekretär Schwaighofer ging in seinem Bericht auch auf Leistungen der Rechtsabteilung und im Förderungswesen der Landarbeiterkammer ein, weil der TLFAB alle Kammerräte der Vollversammlung der LAK stellt, betonte aber den Unterschied zwischen gesetzlicher und freiwilliger Interessenvertretung. Gerade die freiwillige Interessenvertretung des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes lebt von ihren Mitgliedern, weswegen der Landessekretär den Tätigkeitsbericht auch dafür nützte, an die Mitgliederwerbung zu appellieren und den Funktionären für ihre Bemühungen über das ganze Jahr hinaus zu danken. Sein Dank galt auch seinen Arbeitskolleginnen und Kollegen von der LAK und Frau Margit Unsinn vom TLFAB ohne die das schwierige Jahr 2023 mit dem viel zu frühen Tod von Kammerdirektor und Landessekretär Dr. Günter Mösl nicht zu bewältigen gewesen wäre. Schließlich ging der Landessekretär auch noch besonders auf die 15 Herbstversammlungen im vergangenen Jahr ein, berichtete von den zahlreichen Ehrungen und einigen weiteren wichtigen Veranstaltungen wie der Agro Alpin, der Facharbeiterehrung und der Mitglieder- und Funktionärsschulung, ehe er seinen Bericht mit dem Hinweis auf die Homepage und das achtmal im Jahr erscheinende Mitteilungsblatt „Der Landarbeiter“ schloss.
Kassabericht und Bericht der Rechnungsprüfer
Landessekretär Mag. Johannes Schwaighofer erstattete den Kassabericht für das Jahr 2023. Bezirksobmann-Stv. für Innsbruck/Land und Rechnungsprüfer Michael Ruech empfahl im Anschluss an seinen Bericht der Rechnungsprüfer der Vollversammlung, den Vorstand zu entlasten, was sodann mittels einstimmigen Beschlusses durch die Vollversammlung auch erfolgte.
Impulsvortrag zu Verschwörungstheorien
Benjamin Grünbichler, MSc, hielt sodann einen Impulsvortrag zu Verschwörungstheorien und „Fake News“.
Jeder Mensch nehme seine Umwelt durch eine Filterblase wahr, durch die man Themen bevorzugt, die seiner Meinung entsprechen. Durch soziale Medien habe sich diese verstärkt, da der Algorithmus die Themen herausfiltert und anpasst, die ins Weltbild des Nutzers passen. Nun gäbe es Menschen, die sich als Aufklärer sähen und Theorien über Verschwörungen aufstellen. Genährt werden solche Theorien durch intransparente Politik und Medien, die ihre Rolle falsch verstehen. Menschen, die Verschwörungstheorien aufstellen, mit Diffamierung zu begegnen, sei der falsche Weg, erklärte Grünbichler. Stattdessen sollte man die Perspektive desjenigen einnehmen und die offene Kommunikation suchen.
Festreferat Abg.z.NR. LK-Präsident Ing. Josef Hechenberger
Gleichstellung der Land-und Forstwirtschaft
Als Festreferent wurde LK-Präsident NR Josef Hechenberger auf die Bühne gebeten. Er gab Einblicke in die aktuellen politischen Entwicklungen und erinnerte in Hinblick auf die Europawahlen im Juni und Nationalratswahlen im September an die Wichtigkeit von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Besonders freute er sich über das Land- und forstwirtschaftliche Berufsausbildungsgesetz: „Durch den Beschluss des Parlaments erhalten jene, die in der Land- und Forstwirtschaft tätig sind, endlich Gleichstellung mit den anderen Berufsgruppen. Dazu gehören auch die Vereinheitlichung der land- und forstwirtschaftlichen Berufsausbildung österreichweit sowie die Etablierung der Berufsjägerlehre als land-und forstwirtschaftlichen Ausbildungsberuf.“
Grußworte der Ehrengäste
Zum neuen Land- und forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetz ergänzte Andreas Freistetter, Vorsitzender des Österreichischen Landarbeiterkammertages: „Die intensiv geführte Debatte gerade zur Berufsjägerlehre zeigt, wie wichtig es ist, dass Interessenvertretungen von ihrer Möglichkeit zur Stellungnahme bei Gesetzesentwürfen Gebrauch machen und auch hinterher an ihren Aufgaben dranbleiben, konkret sich z. B. für ein dringend notwendiges Fachkräftestipendium für die Waldaufseherausbildung von Berufsjägerlehrlingen vehement einzusetzen.“ Seine Grußworte nutzte Freistetter auch, um an die Forst-WM auf der Donauinsel von 19. bis 22.9.2024 zu erinnern, die erstmals wieder seit 1998 in Österreich stattfindet.
Auch wurde NR Hermann Gahr um Grußworte gebeten. Er leitete vom Impulsreferat zu Fake-News und Verschwörungstheorien die Schlussfolgerung ab, dass es immer noch das Wichtigste sei, mit Hausverstand nachzudenken und vor allem stets miteinander zu reden. Er bedankte sich nicht nur für die letzten 25 Jahre in der Politik, aus der er mit den kommenden NR-Wahlen ausscheiden werde, sondern fasste drei wesentliche Lehren aus dieser Zeit zusammen: Erstens sei es wichtig Arbeitsplätze zu schaffen und auf die Ausbildung von Lehrlingen für mehr Facharbeiter zu achten. Zweitens appellierte er daran heimische Ressourcen selber zu nutzen, in Richtung Energiewende also mehr erneuerbare Energie, mehr PV auf Dächern, mehr heimische Biomasse. Und drittens dürfe man nie auf die Grundlage, nämlich den Grund und Boden vergessen, den es angesichts neuer Herausforderungen wie dem Klimawandel erst recht zu erhalten gelte.
Bauernbunddirektor Peter Raggl überbrachte die Grüße von Obmann und LH-Stv. Josef Geisler, der leider kurzfristig nach Wien musste. Er gratulierte dem TLFAB, dass es immer wieder gelingt, so viele Mitglieder zu mobilisieren und den Saal zu füllen. Kritisch sah er die Rolle der Sozialen Medien. Diese beschleunigen den Diskurs bei vielen Themen derart, dass zugleich die Geduld für die Problemlösung bei einigen viel zu kurz komme. Gute Lösungen brauchen einfach auch eine gewisse Zeit und auch die Umsetzung von Forderungen zu 100% sei nicht realistisch, Realität sei ein gut verhandelter Kompromiss.
Den Abschluss bei den Ansprachen der Ehrengäste machte Landtagsabgeordneter und Bezirksbauernobmann von Kufstein Michael Jäger. Er überbrachte die Grüße des Landes Tirol und mahnte anknüpfend an die Vorredner ein, stets bei den Fakten und einer objektiven und sachlichen Diskussion zu bleiben. Leider sei die Wahrnehmung oft verzerrt, etwa bei der Diskussion zu der hohen Inflation die Lebensmittelpreise eigentlich überrepräsentiert. Anhand der Steigerung der Beschäftigtenzahlen im Land Tirol um ca. 66.000 allein von 2009 auf 2024 hinterfragte der Landtagsabgeordnete, ob es immer so weitergehen könne. Eine zentrale Forderung, nämlich den den Wohlstand zu halten sei schon angesichts derartiger Steigerungen von anderen Themen abgesehen bereits eine große Herausforderung, welche allerdings nur im gesellschaftlichen Miteinander zu lösen sei.
In Summe fanden alle Redner lobende Worte für den Tiroler Land- und Forstarbeiterbund und die versammelten Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer aus der Tiroler Land- und Forstwirtschaft. Besonders das geschlossene Auftreten der Mitglieder wusste einmal mehr zu beeindrucken, was auch Landesobmann Gleirscher in seinen Schlussworten noch einmal hervorhob und allen Funktionärinnen und Funktionären sowie Mitgliedern dankte, ehe er die 76. Vollversammlung für geschlossen erklärte.
Mit dem Singen der Landeshymne, gespielt von der Familienmusik Runggatscher fand die Vollversammlung traditionellerweise ihren Abschluss. Danach waren alle Teilnehmer:innen noch zum Mittagessen und Kaffee und Kuchen eingeladen, um gestärkt schließlich am frühen Nachmittag wieder die Heimreise anzutreten.
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